Lernreisen
Formate für eine neue Arbeitswelt
Dr. Stephanie Metz
Weg von verschultem Lernen – hin zu eigenverantwortlichem und kollaborativen Lernen
Wir möchten Impact erzeugen in Lern- und Entwicklungsprogramme. Klassische Trainings oder Führungskräftecurricula haben hier für uns nicht mehr den Zweck erfüllt. Deshalb haben wir mit vielen Unternehmen mit Lernreisen experimentiert. Lernreisen sind eine Kombination verschiedener Lernformate. Diese bilden einen Rahmen, in dem Teilnehmer*innen eigenverantwortlich und miteinander lernen. Sie gestalten Ihre Journey selbst. Wie das auch im virtuellen Raum erfolgreich passieren kann, haben wir in dem beigefügten PDF als Download zur Verfügung gestellt.
Herausforderung: virtuelle Lernreisen
Kognitive Überfrachtung – Virtuelle Formate laden zu kognitiver Wissensvermittlung ein – Reflektion von Haltungsfragen und emotionale Arbeit werden schwierig. Aufmerksamkeit halten – die Teilnehmer*innen beschäftigen sich anderweitig! Virtuelles Lernen verleitet dazu, sich ablenken zu lassen und dadurch schnell die Aufmerksamkeit zu verlieren. Binge-Learning – die Teilnehmer*innen lassen sich berieseln! Inhalte werden konsumiert, ohne sich aktiv damit auseinanderzusetzen und sich einzubringen. Engagement und Eigenverantwortung fehlen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, arbeiten wir mit unterschiedlichen Designansätzen für virtuelle Lernreisen.
Flipped Classroom: Die Theorie und Impulse zu konkreten Themen werden über verschiedene Formate VOR einem gemeinsamen virtuellen Zusammentreffen zur Verfügung gestellt (z.B. in Form von Readern, Videos, Podcasts). So kann vorab eine gemein-same Theoriebasis geschaffen werden, die selbstgesteuert, ort- und zeitunabhängig erarbeitet werden kann. Die gemeinsame Zeit im Webinar kann so für Experimentieren, Reflektieren und Anwenden genutzt werden.
Social Learning: Das gemeinsame Lernen, das Teilen von Erfahrungen und Partizipieren an den Erfahrungen der anderen muss im virtuellen Raum bewusst geplant und in einer Learning Journey gezielt integriert werden. Richtig gestaltet haben verschiedene Formate des Social Learnings einen immensen fachlichen und auch zwischenmenschlichen Impact. Wichtig, damit diese Formate auch virtuell funktionieren, sind sehr klare und detaillierte didaktischen Anweisungen. Wir nutzen hier vor allem Networking und Peer Group Arbeit.
Analoge/emotionale Formate – Um die Beziehungsebene in virtuellen Lernreisen bewusst zu adressieren, setzen wir analoge Methoden ein z.B. Bildergeschichten. Die Teilnehmer*innen erhalten die Aufgabe nach einem Artikel zum Beispiel über das Growth Mindset Bilder zu finden, die den Kern der Theorie symbolisieren. Diese Bilder teilen sie dann im nächsten Webinar in der Gruppe. Dadurch werden einerseits abstrakte Konzepte anschaulich und konkret und andererseits teilen die Menschen etwas Persönliches in der Gruppe. So entsteht eine Atmosphäre der Offenheit, in der auch Emotionales geteilt werden kann. Eine andere Methode, die ähnlich funktioniert, ist Storytelling. Teilnehmer*innen bereiten eine persönliche Geschichte zum Thema der Lernreise vor und erzählen diese.
Nudging – kleine Anstubbser im Verlauf einer Learning Journey – erweist sich als geeignete Methode, um Aufmerksamkeit und Engagement der Teilnehmer*innen über die gesamte Zeit einer virtuellen Lernreise hinweg aufrechtzuhalten und so die die Effektivität des Lernens zu steigern. Es ist der notwendige Klebstoff, der die anderen Elemente zusammenhält.
Wer gerne tiefer einsteigen möchte, findet hier im Download einen weitergehenden Erfahrungsbericht zu virtuellen Lernreisen.